Studieren im Hörsaal und in der Fabrikhalle

Prof. Dr. Thomas Bartz-Beielstein stellte das praxisorientierte Studienkonzept der Fachhochschule Köln auf einer EU-Tagung in Brüssel vor.

40 Mitglieder von Ministerien, Bildungseinrichtungen und –verbänden, Botschaften und Unternehmen aus 21 europäischen Ländern waren Ende April nach Brüssel gereist, um sich mit dem Thema „Duales Lernen“ zu beschäftigen. Vertreter der Europäischen Kommission und des Deutschen Akademischen Außendienst (DAAD) als Veranstalter der Tagung hatten unter anderem auch die Fachhochschule Köln als größte deutsche FH wegen eines Beitrags angefragt. Einer der Referenten war Prof. Dr. Thomas Bartz-Beielstein vom Campus Gummersbach der Fachhochschule Köln.

Tagungsteilnehmer in Brüsselv.l.n.r. : N. Salden (DAAD), L. Gersch (Wissenschaftsrat), A. Herdegen (Dt. Botschaft), M. Crncic Sokol (Kroatien), A. Szigeti (Ungarn), S. Badulescu (Bild: T. Bartz-Beielstein / FH Köln)

In seinem Vortrag zum praxisorientierten Studium auf dieser Tagung stellte er das Konzept der Ingenieur- und Informatikausbildung an der größten Fakultät der FH Köln vor. Dazu gehört einerseits das „Flex-Studium“, das neben Auszubildenden auch weiteren Zielgruppen wie Alleinerziehenden oder Spitzensportlern offen steht. Bestandteil sind aber auch Projektarbeiten, Grund- und Fachpraktika sowie vor allem das fakultative Praxissemester, das pro Jahr über 100 Studierende in Firmen des In- und Auslands absolvieren. Besonders beeindruckt waren die Teilnehmer der Tagung von der Liste mit über 700 Betrieben, über die die Gummersbacher Fakultät verfügt und die Praxissemester anbieten. In den Unternehmen werden rund 90 Prozent der Abschlussarbeiten geschrieben, damit haben die Studierenden nicht nur eine weitere Erfahrung des betrieblichen Alltags, sondern auch ein Sprungbrett  für ihre Karriere.

Zum Unternehmensalltag gehört heute auch die Projektarbeit im Team, deshalb üben die Gummersbacher Studierenden schon im ersten Semester in Kleingruppen, wie man ein Projekt erfolgreich abwickelt. Das aufwändige Studienmodul wird von einer Psychologin und einer Soziologin sowie zahlreichen Tutoren begleitet. Die Fakultät in Gummersbach setzt mit diesem Studienfach, aber auch mit regelmäßigen Projektwochen, ein wichtiges Konzept der gesamten Fachhochschule Köln um: Unter der Überschrift „ProfiL2“ hat die Hochschule ihre Studiengänge neu konzipiert, Lernen vollzieht sich überwiegend  forschend, problembasiert und projektorientiert und damit nah am späteren Berufsalltag.

Bei aller Praxisorientierung kommt aber auch die Forschung nicht zu kurz: Prof. Bartz-Beielstein verwies in seiner Präsentation auf über 20 Promotionen, die allein am Campus Gummersbach der FH Köln laufen oder teilweise schon abgeschlossen wurden. Partner sind in- und ausländische Universitäten, aber auch wiederum europäische Unternehmen. Damit sind auch die Doktorarbeiten auf hohem wissenschaftlichem Niveau praxisorientiert und auf Innovationen für die Wirtschaft ausgerichtet.

Das vorgetragene Studienkonzept kam bei den Teilnehmern gut an: Sie hielten es mehrheitlich für ein richtungweisendes und übertragbares Modell für ein praxisorientiertes Studium in anderen europäischen Ländern.

Mai 2015

Fachhochschule Köln, Campus Gummersbach


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