Forschungsschwerpunkt Sozial Raum Management (Bild: IMOS)

Forschungschwerpunkt

Sozial · Raum · Management
Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften

Wege finden - Seniorenorientierte Navigation

Entwicklung und Implementierung eines „Lotsensystems“ für ältere Menschen in Mülheim an der Ruhr

Im geplanten Vorhaben werden als soziale Innovation neue „Informations-, Vermittlungs- und Aktivierungsstrukturen“ entwickelt und im Umfeld der kommunalen Altenhilfe der Stadt Mülheim an der Ruhr erprobt. Dazu wird ein Infrastrukturmodell von „Wegweisern“ bzw. „Lotsen“ ausgearbeitet, das sowohl die Funktion der „Vermittlung von Informationen und Wegen“ in den verschiedenen Feldern des alltäglichen Lebens übernimmt als auch die Kapazität von „Kümmerern“ für Belange älterer Menschen aufweist. Als „Lotsen“ werden einerseits Personen bezeichnet, die zwischen Staat und Markt Auskunft geben und Kontakte oder Informationen zu verschiedenen Themengebieten im Wohnumfeld der älteren Menschen vermitteln (informelles Lotsensystem). Darüber hinaus können andererseits professionelle Kräfte von Organisationen und Diensten – zum Beispiel öffentliche, private und karitative Vereine, Verbände und Unternehmen – Informationen vermitteln (formelles Lotsensystem). Drittens können auch Personen im Umfeld der Wohnung – wie z.B. Hausmeister von Wohnungsunternehmen – Hinweise geben (intermediäres Lotsensystem). Lotsen stehen als Ansprechpartner/innen für alle Fragen zur Verfügung, die sich im Prozess des Älterwerdens ergeben. Das Lotsensystem muss thematisch breit aufgestellt sein: Exemplarische Lotsenbedarfe, die in den Blick genommen werden können, sind das „Entlassmanagement“ im Krankenhaus, wenn ältere Menschen wissen wollen, wie sie nach einem Krankenhausaufenthalt wieder selbstständig in der eigenen Wohnung leben können, oder die Funktion des Hausmeisters von Wohnungsunternehmen als verlässlicher Vermittler bei konkreten Bedarfen von Mieterinnen und Mietern. Weitere Lotsenbedarfe gibt es beispielsweise in den Feldern Reisen, Teilhabe an Kultur, Gestaltung der freien Zeit, Finden einer Dienstleistung oder gesunde Ernährung.

Auf einen Blick

Kategorie Beschreibung
Forschungsprojekt Wege finden – Seniorenorientierte Navigation (SONA) 
Leitung Prof. Dr. Herbert Schubert  Mehr
Fakultät Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften   Mehr
Institut Forschungschwerpunkt Sozial · Raum · Management  Mehr
Beteiligte Stephanie, Abels, Karin Papenfuß 
Projektpartner Stadt Mülheim an der Ruhr  Mehr
Fördermittelgeber Bundesministerium für Bildung und Forschung  Mehr
Laufzeit 2013 bis 2015 

Ausgangslage
Mit zunehmendem Lebensalter treten neue Fragen auf, die die Orientierung im Alltag älterer Menschen betreffen: Das betrifft beispielsweise das selbstbestimmte Wohnen, die Gestaltung des Wochen- und Tagesablaufs und reicht bis zur Inanspruchnahme von Dienstleistungen. Ältere Menschen wissen häufig nicht, an wen sie sich mit ihren Fragen wenden können. Denn mit zunehmenden Alter werden die sozialen Netzwerke kleiner und konzentrieren sich stärker auf familiäre Beziehungen; allerdings sind diese Familienbezüge häufig räumlich entfernt oder prekär, auch die Kontakte in die Nachbarschaft reichen häufig nicht aus, um zufriedenstellende Antworten und Hinweise zu erhalten. Vor diesem Hintergrund besteht der Bedarf eines örtlichen Lotsensystems, das die Fragen älterer Menschen nicht nur aufnehmen kann, sondern für sie Anschlüsse zu den „richtigen“ Stellen herstellt.

Innovationsidee
Im geplanten Vorhaben werden als soziale Innovation neue „Informations-, Vermittlungs- und Aktivierungsstrukturen“ entwickelt und im Umfeld der kommunalen Altenhilfe der Stadt Mülheim an der Ruhr erprobt. Dazu wird ein Infrastrukturmodell von „Wegweisern“ bzw. „Lotsen“ ausgearbeitet, das sowohl die Funktion der „Vermittlung von Informationen und Wegen“ in den verschiedenen Feldern des alltäglichen Lebens übernimmt als auch die Kapazität von „Kümmerern“ für Belange älterer Menschen aufweist. Als „Lotsen“ werden einerseits Personen bezeichnet, die zwischen Staat und Markt Auskunft geben und Kontakte oder Informationen zu verschiedenen Themengebieten im Wohnumfeld der älteren Menschen vermitteln (informelles Lotsensystem). Darüber hinaus können andererseits professionelle Kräfte von Organisationen und Diensten – zum Beispiel öffentliche, private und karitative Vereine, Verbände und Unternehmen – Informationen vermitteln (formelles Lotsensystem). Drittens können auch Personen im Umfeld der Wohnung – wie z.B. Hausmeister von Wohnungsunternehmen – Hinweise geben (intermediäres Lotsensystem). Lotsen stehen als Ansprechpartner/innen für alle Fragen zur Verfügung, die sich im Prozess des Älterwerdens ergeben. Das Lotsensystem muss thematisch breit aufgestellt sein: Exemplarische Lotsenbedarfe, die in den Blick genommen werden können, sind das „Entlassmanagement“ im Krankenhaus, wenn ältere Menschen wissen wollen, wie sie nach einem Krankenhausaufenthalt wieder selbstständig in der eigenen Wohnung leben können, oder die Funktion des Hausmeisters von Wohnungsunternehmen als verlässlicher Vermittler bei konkreten Bedarfen von Mieterinnen und Mietern. Weitere Lotsenbedarfe gibt es beispielsweise in den Feldern Reisen, Teilhabe an Kultur, Gestaltung der freien Zeit, Finden einer Dienstleistung oder gesunde Ernährung.

Methodisches Vorgehen und Laufzeit des Projekts
In der Zeit von Juli 2012 bis Juni 2015 wird der Fokus auf die tiefenscharfe Ausleuchtung der Lebenssituation älterer Menschen in ausgewählten Untersuchungsräumen der Stadt Mülheim an der Ruhr gerichtet. Dazu wird eine Stichprobe älterer Menschen (N=500) mündlich sowohl nach ihren Orientierungs- und Beratungsbedarfen als auch nach ihrer Bereitschaft befragt, im Lotsensystem selbst mitzuwirken.

Darüber hinaus werden in Gruppendiskussionen mit professionellen Akteuren und Trägern aus Mülheim an der Ruhr Informationen gewonnen, die die fachliche Entwicklung eines Lotsensystems auf der formellen Ebene der Dienste unterstützen.
Im Rahmen einer „Good-Practices“-Analyse wird die Aufmerksamkeit auf bestehende Beispiele von Wegweisern und Lotsen anderer Initiativen Deutschlands sowie europäischer Nachbarstaaten gerichtet. Die Ergebnisse dieser Arbeitsschritte werden in die Entwicklung des Umsetzungskonzepts und in die Durchführung einer Machbarkeitsanalyse mit einbezogen. Es soll auch ein Modell zur Gewinnung und Schulung von Lotsen entwickelt werden. Dazu wird ein Kriterienkatalog erarbeitet, der die spätere Vergabe des Qualitätssiegels „Mülheimer Lotse“ ermöglicht (für Lotsen nach erfolgreicher Schulung). Auf dieser Grundlage wird das Lotsensystem in der zweiten Hälfte in einer Testphase erprobt sowie der soziale Nutzen für die ältere Bevölkerung und das Gemeinwesen wissenschaftlich bewertet. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse und der Evaluationserkenntnisse soll abschließend die langfristige Etablierung des Lotsensystems geprüft werden.
Förderung
Das Vorhaben SONA wird im Rahmen der Förderlinie SILQUA („Soziale Innovationen für Lebensqualität im Alter“) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Kooperationspartner

Stadt Mülheim an der Ruhr, Amt 50 / Sozialamt, Amtsleiter Klaus Konietzka und Sozialplaner Jörg Marx, Viktoriastraße 26-28 ,45468 Mülheim an der Ruhr

Mülheimer Netzwerk der Generationen, Diplom-Sozialarbeiterin Inge Lantermann, Viktoriastraße 26-28, 45468 Mülheim an der Ruhr

Universität zu Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Seminar für Sozialpolitik, Geschäftsführender Direktor Univ.-Prof. Dr. Frank Schulz-Nieswandt, Universitätsstr. 77 , 50931 Köln

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