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Christian Sander

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Smart Home: Viele Kundenwünsche bleiben bislang unerfüllt

Smart Home, also die Vernetzung der technischen Komponenten eines Hauses, ist ein wichtiger neuer Trend in der Gebäudetechnik, sagt Prof. Dr. Thorsten Schneiders vom Cologne Institute for Renewable Energy (CIRE). Inwieweit die bestehenden Angebote den Bedarf von Hausbesitzern und Mietern treffen, hat er jetzt gemeinsam mit verschiedenen Partnern untersucht.

Smart Home war ein zentrales Thema auf der Internationalen Sanitär- und Heizungsmesse (ISH) Mitte März in Frankfurt, wo die Hersteller von Heizungen und Komponenten entsprechende Systeme vorstellten. Aber treffen diese Angebote den Bedarf von Hausbesitzern und Mietern?

In Gemeinschaftsprojekten zum Kundennutzen von Smart Home-Anwendungen hat Schneiders gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Innofact AG, dem Kölner Büro Jung Stadtkonzepte sowie Partnern aus der Energie-, Heiz- und Elektroinstallationsbranche die Anforderungen von Kundinnen und Kunden an Smart Home untersucht.

Das Ergebnis: Die Angebote der Hersteller und die Wünsche der Kunden liegen in vielen Bereichen weit auseinander, weshalb Smart Home-Anwendungen sich noch nicht flächendeckend durchgesetzt haben. Bislang konzentrieren sich die Anbieter vor allem auf die Themen Energieeffizienz und Komfort. Damit treffen sie durchaus den Bedarf ihrer Kunden, die sich laut der Studie in der großen Mehrheit für diese beiden Anwendungsfelder interessieren. Darüber hinaus gibt es bislang nur wenige Angebote und so finden Kunden, die Smart Home-Lösungen für die Sicherheit (75 Prozent), als Multimediazentrale (49 Prozent) oder für Pflege und Gesundheit (41 Prozent) einsetzen würden, keine Systeme.

„Smart Home ist vor allem dann spannend, wenn Geräte durch vernetzte Technik mehr als eine Funktion haben“, sagt Schneiders. „Wenn der Sensor am Fenster die Heizung ausschaltet, sobald gelüftet wird, und zugleich ein Einbruchsalarm ist; oder wenn die Solaranlage bei viel Sonnenschein die großen Haushaltsgeräte wie Waschmaschine oder Trockner einschaltet, weil der Strom günstig ist – dann ist ein Gebäude wirklich smart. Und dann sind Verbraucher auch bereit, dafür Geld auszugeben“, ist Schneiders überzeugt. „Smart Home macht den Energieverbrauch über Apps für jeden sichtbar und kann so einen wichtigen Beitrag für den bewussteren Umgang mit Energie im Haushalt sorgen.“

Für die Gemeinschaftsstudie haben Schneiders und seine Studierenden alle Smart Home-Systeme, die sich zurzeit in Deutschland auf dem Markt befinden, analysiert und bewertet. „Es gibt im Moment eine große Vielfalt an Produkten, aber noch keinen einheitlichen Standard“, sagen Marco Klus und Marcel Ciernioch, Bachelorstudenten im Studiengang Erneuerbare Energien, die an der Studie beteiligt waren. „Das Spannende an der Studie war für uns, die angebotene Technik mit den tatsächlichen Erwartungen möglicher Nutzer zu vergleichen und praxisnahe Einblicke in die Produktentwicklung zu bekommen.“

Für die Energie-, Heiz- und Elektroinstallationsbranche sieht Schneiders vor allem in der Beratung und der Installation der Smart Home-Systeme große Potentiale: „Momentan gibt es viele Komponenten auf dem Markt, die die Kunden selbst montieren können. Diese funktionieren meist recht einfach per Plug‘n‘Play. Das Interessante ist: Das wollen die meisten Kunden überhaupt nicht, weil sie sich etwa an die Stromleitungen ihres Hauses nicht herantrauen. Wenn die Branche funktionsfähige, umfangreiche und einfach zu bedienende Systeme anbieten würde, hätte sie viele Kunden gewonnen.“ Untermauert wird diese These von den Ergebnissen des Gemeinschaftsprojektes: Knapp 90 Prozent der befragten Mieter würden eine Smart Home-Lösung, die ihnen von ihrem Vermieter oder Verwalter angeboten wird, gerne nutzen.

April 2015

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